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HSV: Erfolgt die Wende mit Matheo Raab?

Kann Matheo Raab dem HSV wieder zum Aufschwung verhelfen?

Autor: T. Rübe - 18.02.2024

Beim Hamburger Sportverein hat nach knapp 3 Jahren eine neue Zeit: So musste Cheftrainer Tim Walter nach mehr als 950 Tagen seinen Posten räumen, da die Verantwortlichen den erneut anvisierten Aufstieg als höchst gefährdet ansahen. In der Tat befällt die Hamburger seit Jahren kurz nach der Winterpause eine Durststrecke, die in der Vergangenheit dafür verantwortlich war, dass der HSV den Aufstieg verpasste, teilweise denkbar knapp. In der vergangenen Saison verpasste man den direkten Aufstieg in den letzten Minuten des 34. Spieltages. Es erfolgte die erneute Relegation, in der man dann deutlich am VfB Stuttgart scheiterte. 

Auch in den letzten Spielen zeichnete sich wieder immer ein deutliches Bild ab: der HSV lieferte nicht mehr die erforderlichen Ergebnisse. Ein Faktor dabei war auch Torhüter Daniel Heuer Fernandes, der seit Jahren die etatmäßige Nummer 1 bei den Rothosen war.  Der 32-jährige Deutsch-Portugiese kam im Sommer 2019 nach Hamburg, nachdem 3 Jahre zuvor in Darmstadt spielte und für die Lilien 7 Bundesliga-Spiele absolvierte. In der zweiten Liga war Heuer-Fernandes ein mehr als etablierter Torhüter, vereint die Erfahrung von mehr als 180 Zweitliga-Partien. Auch beim HSV war der erfahrene Keeper als Personalie ein absolute Konstante. Dessen Leistungen jedoch sprachen vermehr in dieser Saison eine andere Sprach. 

Bereits die Hinrunde verlief für den in Bochum ausgebildeten Torhüter eher suboptimal. Mit diversen Wacklern kostete er bereits Punkte, wenngleich es sich noch in Grenzen hielt. Doch zu Beginn der Rückrunde reihte er sich erneut in die typische Negativserie ein, sah insbesondere beim 3:4 gegen KSC alles andere als gut aus. Der bereits stark angezählte Trainer Walter versuchte im Heimspielgegen Hannover 96 den Turn-Around, indem er mit Matheo Raab die bisherige Nummer 2 seinem bisherigen Stammtorhüter vorzog. Doch auch diese letzte tiefgreifende Personalentscheidung verfing sich nicht wie erhofft- in einer aus diversen Gründen bemerkenswerten Partie verlor man zu Hause gegen Hannover 96. Der 25-jährige Raab machte eine solide Figur, doch konnte er einer teilweise vogelwilden Hamburger Abwehr auch keine zusätzliche Stabilität verleihen. 

Nach der Heimspiel-Niederlage erfolgte die Freistellung von Tim Walter, für ihn übernahm dessen bisheriger Co-Trainer Merlin Polzin. Für Polzin war es dann bereits die erste schwere Entscheidung, die er treffen musste, welchen Torhüter er in Rostock aufstellt. Hätte er Raab sofort wieder auf die Bank gesetzt, wäre der 25-Jährige, der im Sommer 2022 ablösefrei nach Hamburg kam, bereits wieder geschwächt gewesen. Für eine ohnehin verunsicherte Abwehr wäre es der Worst-Case gewesen, mit einem Torhüter zu agieren, der nicht das volle Vertrauen vom Trainer bekommt. In dieser Konstellation spielt auch der Torwarttrainer Sven Höh eine Rolle, denn dieser ist weiterhin das Bindeglied zwischen Trainer und den Torhütern- wie bereits unter Walter. Somit war es beinahe bereits vorgegeben, dass Raab in Rostock spielen musste. Von Höh konnte gar kein anderer Impuls kommen, denn Polzin und Höh waren bereits vorher in einem intensiven Austausch über die Torhüter. Darüber hinaus hatte Polzin beide Keeper auch immer wieder in der täglichen Trainingsarbeit gesehen. Höh hätte nunmehr auch nur schwerlich gegen Raab argumentieren können, damit hätte er den bisherigen Herausforderer sehr geschwächt, während Heuer-Fernandes aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs und der dann erfolgten Degradierung auch nicht das beste Standing im Trainerteam hatte. In der Mannschaft wiederum ist Heuer-Fernandes sehr wohl sehr anerkannt und einer der Führungsspieler in der Kabine. 

Wie der Torwart selbst auch gegenüber dem Kicker angab, war er nicht wirklich überrascht, als er gegen Hannover plötzlich spielen durfte: "Es gab zwar in der Woche vor der Entscheidung keine klaren Hinweise, aber ich bin auch nicht aus allen Wolken gefallen." Zusätzlich sagte er: "Ich habe die ganze Zeit Gas gegeben, aber Ferro (Daniel Heuer-Fernandes) auch immer unterstützt." Ebenjene Unterstützung habe Raab nunmehr aber auch von Heuer-Fernandes erlebt. Dennoch gab Raab auch ziemlich offensiv an, seine Chance zu nutzen: "Ich habe ganz klar das Ziel,  jetzt drin zu bleiben." 

In seinen beiden Einsätzen gegen Hannover und auch in Rostock agierte Raab zwar auf der Linie bisweilen stark, doch vor allem die Raumverteidigung wirkte nicht immer richtig sattelfest. Für einen Torhüter, der aber in den letzten Monaten kaum gespielt hat, ist dies aber nicht sonderlich selten, denn im Training kann das Timing beim Herauslaufen zur Verteidigung von langen Bällen in die Spitze nicht immer optimal trainiert werden. Die fehlende Spielpraxis ist daher in Betrachtung der beiden Spiele von Raab ein Faktor. Wie sich Raab in den nächsten Wochen präsentiert, wird auch zeigen, ob der Torwart auch in der zweiten Bundesliga bei einem ambitionierten Klub jetzt als Stammtorhüter bestehen kann. Zwar war dies langfristig tatsächlich von Klub als auch von Raab selbst so angedacht, doch nun ist der Zeitpunkt gekommen, dass sich Raab beweisen muss. 

Noch ist der HSV Dritter, doch kommt Hannover immer näher, holte in den vergangenen beiden Spielen  5 Punkte auf und hat nur noch einen Punkt Rückstand. Die zweitplatzierten Kieler haben wiederum 4 Punkte Vorsprung. Dennoch ist noch genug Zeit für den HSV die positive Wende zu schaffen und endlich wieder in die Bundesliga aufzusteigen. Dennoch ist die schnelle Wende vor allem für Raab nun besonders wichtig, denn sollte ein neuer Chef-Coach kommen, könnte dieser ohne eine lange Argumentationskette wieder auf Heuer-Fernandes setzen. Ein bisher interner Trainer, der bereits mit der Mannschaft zusammengearbeitet  hat, kann nur schwer wieder in eine andere Richtung argumentieren, wenn die ursprüngliche Nummer 1 nicht vollends überzeugte, die neue Nummer 1 aber auch nicht die Ruhe ausstrahlt, die die Defensive derzeit definitiv benötigt. Somit hätten beide Keeper nicht das vollständige Vertrauen vom Trainer. Polzin wusste dies und schickte daher auch Raab gegen Rostock ins Rennen. 

Doch bisher gab es noch keine endgültige Entscheidung, ob Polzin nicht nur übergangsweise Übungsleiter der Rothosen sein wird. Für Raab wäre aber ein erneuter Trainerwechsel ein größeres Risiko, seinen neuen Stammplatz wieder zu verlieren. Entsprechende Resultate könnten aber auch Polzin dauerhaft im Amt halten, sodass auch Raab weiterhin gefestigt wäre und sich weiter festspielen könnte. 

Gleichzeitig hatte Raab während seiner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern gezeigt, dass er eine Mannschaft auch erfolgreich unterstützen kann. Mit ihm gelang in der Relegation gelang den Roten Teufeln 2022 auch der erfolgreiche Aufstieg in die zweite Liga. Beim FCK war Raab zuvor auch absoluter Stammspieler und Leistungsträger, aber eben in Liga 3. In der zweiten Bundesliga hat Raab bisher noch nicht als Stammtorhüter agiert und muss nun aber zu einem möglichst erfolgreichen Aufstieg in erster Reihe beitragen. Gleichsam sind Kaiserslautern und der HSV aufgrund der finanziellen Ausstattung nicht gleich zu bewerten. Demnach ist auch das Umfeld deutlich anspruchsvoller. Für Raab ist demnach auch der Druck größer. Für den Torwart könnten die nächste Partien zur Feuertaufe werden und ebenso zum Bewerbungsschreiben für ein Engagement in der Bundesliga. Dafür muss Raab aber mehr Ruhe ausstrahlen und auch möglichst schnell einen positiven Impact auf seine Vorderleute erzeugen. 

Die nächsten Spiele gegen die drei Aufsteiger, Elversberg, Osnabrück und Wehen-Wiesbaden und in Düsseldorf werden nun zeigen, wohin die restliche Spielzeit für den Hamburger Sportverein noch gehen kann. Für Matheo Raab werden es besondere Spiele, denn sie werden zeigen, ob er sich auch dauerhaft in Hamburg etablieren kann. 


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